Umgeben von der unbarmherzigen See ist Varantas der am weitesten entwickelte Kontinent in Foladrion, Schauplatz unserer Geschichte. Bevölkert wird Varantas von den unterschiedlichsten Lebewesen. Gewöhnliche und fantastische
Tiere kommen in der Wildnis vor. Manche von ihnen wurden gezähmt, sodass
die Menschen sie halten und züchten können. Andere wiederum sind für den Menschen unzähmbar, nicht selten sogar gefährlich. Sie wurden meist aus den belebten
Gebieten vertrieben. Neben den Tieren und Menschen ist Varantas auch das Zuhause einiger übernatürlicher Wesen. Vor allem
Nachtmahre,
Vampire und
Bestiare. Ja, sogar
Zwerge hat es einst in Varantas gegeben! Doch diese sind eine Art Tabuthema. Man spricht nicht von ihnen, was sie heute fast gänzlich in Vergessenheit versinken lässt.
Beherrscht wird Varantas jedoch von dem großen Menschenkönigreich, aber nicht alle Orte sind von Menschen besiedelt. Die
Eiswüste, die sich hinter den Nordbergen erstreckt, ist beispielsweise ganz vom Menschenkönigreich abgeschnitten. Dort gibt es zwar einige kleine Menschendörfer, Überbleibsel der einst ansässigen Rabendynastie, doch der Großteil der Eiswüste ist unbewohnt. Das nutzen natürlich einige übernatürliche Wesen aus. Um genau zu sein: Dort lebt ein uralter Vampirclan und einige überlebende
Dragena wachen hoch im Norden noch immer über das Wissen und die Geheimnisse ihrer Urahnen.
Neben der Eiswüste gibt es zudem andere Gebiete, die bisher nicht von den Menschen erobert wurden. Die Nordberge sind weitestgehend unbewohnt und das Reich westlich hinter dem Ewigwald, das
Ewigland, ist ebenfalls fast unberührt. Auch in dem Reich der Menschen gibt es immer wieder Wälder und Berge, die eher unbewohnt sind und somit zeitweise Verstecke für übernatürliche Wesen bieten können. Doch
die Jäger der Verdammten schrecken nicht vor ungewöhnlichen Gebieten zurück.
Das Leben in VarantasDer Großteil der Menschen Varantas lebt im Menschenkönigreich. Dieses umfasst beinahe den gesamten Kontinent. Vor allem die
Einigung des Menschenreiches beeinflusste das Leben in Varantas sehr. Die
Dynastien prägten Werte, moralische Vorstellungen und Gesellschaftsschichten. Nicht zuletzt spielte der Adel dabei eine große Rolle. Die Distanz zwischen Arm und Reich wurde mit den Jahrhunderten immer größer und bildet heute eine kaum überwindbare Kluft.
Der Alltag der gewöhnlichen Menschen ist geprägt von harter Arbeit. Wer in Varantas am Abend eine Mahlzeit auf dem Tisch haben möchte, wird sich dafür auch anstrengen müssen. Täglich verhungern die Menschen, ihre Kinder und erst recht die Sklaven. Auch Krankheiten sind keine Seltenheit: Gerade in den großen Städten ist sauberes Trinkwasser nicht für jeden zugänglich und Ratten übertragen vor allem in den ärmeren Gegenden viele Krankheiten. Die Anstellung von Heilern ist zudem ein teures Unterfangen, welches sich meist nur die Oberschicht leisten kann. Allein der hohen Population und der schnellen Vermehrung der Menschen und ihrer Sklaven ist es zu verdanken, dass dieses System überhaupt noch funktioniert. Ein System bei dem es viel zu viele Adelige gibt, die in Saus und Braus leben, während das gemeine Volk sich durch hohe Abgaben, Ernteausfälle und schlechte Lebensbedingungen nur schwer ernähren kann.
Neben der Arbeit finden viele ihren Trost im Glauben oder aber in der Gerüchteküche. Diese fängt beim eigenen Nachbarn an und endet beim Adel. Gerüchte sind ein wichtiger Teil des Lebens der Menschen, da diese sie ein wenig ablenken. Ebenso zur Ablenkung dienen Affären oder Liebschaften, die gerade bei Frauen nicht gerne gesehen sind. Ehebruch gilt als eine Sünde, die in Extremfällen auch mit einer Hinrichtung bestraft werden kann. Seltsam ist hierbei allerdings, dass Männer bei weitem nicht so streng behandelt werden.
Mit der Entwicklung des Menschen über die Jahrhunderte wich der alltägliche Tauschhandel einem System aus Münzen, welches einen Gegenwert für Lebensmittel oder andere Waren und Dienstleistungen darstellt. Eingeführt von der Löwendynastie, die noch heute die Münzen herstellt, ist diese Bezahlung in ganz Varantas verbreitet. Die Münzen sind 2 cm groß, rund und haben ein kleines Loch in der Mitte,welches häufig genutzt wird, um sie an einer Kette zu tragen. Es gibt zwei Arten der Münzen: silberne und goldene. Die silbernen Münzen werden 'Vele' genannt und ein Vele ist so viel wert wie ein Laib Brot. Die goldenen hingegen sind sehr viel mehr wert. Ja, man muss gar 100 Vele bezahlen, um eine einzige dieser Münzen zu erhalten. Man nennt sie 'Fine' und auf ihnen sind vier kleine Kronsymbole eingeprägt.
Im alltäglichen Sprachgebrauch würde man beispielsweise sagen: "Danke, das macht dann fünf Vele." Oder: "Ihr scherzt, werte Dame! Ich besitze doch keine drei Fine!"
Außerhalb des menschlichen Herrschaftsgebietes liegen unwirtliche oder schwer zu erreichende Landstriche, die der Mensch noch nicht für sich erschließen konnte.
Dort ist das Leben eher bescheiden. Manche leben sogar nur mit ihrer Familie in einem Wald oder in kleinen Dorfgemeinschaften zusammen. Das Königreich hat nichts gegen diese kleinen Familien oder Dörfer, solange sie nicht aus Bestiaren bestehen oder gar Nachtmahre bei sich verstecken. Natürlich versucht man diese Menschen immer wieder dazu zu bewegen in das Reich der Menschen umzusiedeln, doch die meisten dieser Gemeinschaften sind so klein, dass sich der Aufwand, sie zu zwingen, gar nicht lohnen würde.
Gesellschaftsschichten, Rechte & die AnredeMit der Entstehung des Adels und der Dynastien entwickelten sich diverse Gesellschaftsschichten, die sich mit der Einigung des Reiches festigten. Und ganz gleich wie sehr die Menschen sich aber auch weiter entwickeln, so sehr halten sie auch an alten Gewohnheiten fest. Das Recht der Frau steht noch immer weit unter dem des Mannes. Eine Frau würde niemals das Königreich oder Fürstentümer alleine erben dürfen. Deshalb sind männliche Erben in den Dynastien unheimlich wichtig. Generell würde eine Frau nie wirklich selbst erben. Der Besitz einer Familie gehört immer dem Mann im Haus. In Adelsfamilien sind die Töchter dazu da, um politisch verheiratet zu werden und gesunde Nachkommen zu zeugen, während man Frauen im gemeinen Volk meist für den Haushalt und das Behüten der Kinder einsetzt.
Ebenso festgefahren ist man in den Gesellschaftsschichten. Wer einmal ein Sklave ist, wird das auch bleiben. Häufig werden die Kinder genau das, was ihre Eltern sind. Man hat zwar die Möglichkeit auch außerhalb seiner Familie eine Ausbildung zu beginnen, aber warum sollte der Schmied jemand anderen als seinen Sohn ausbilden? Vor allem, wenn der Bewerber nur ein dummer Bauernjunge ist. Wer also gesellschaftlich aufsteigen möchte, hat einen steinigen und langen Weg vor sich, der viele Enttäuschungen bietet. Zudem ist Bildung grundsätzlich ein sehr teures Unterfangen. Denn sie muss selbst finanziert werden, da Gelehrte angeheuert werden müssen, um seinen Kindern Bildung zugänglich zu machen. Besonders teuer ist Bildung übrigens in Aurum, weil man dort neben der eigentlichen Steuer Geld dafür an das Fürstentum zahlen muss.
Die Gesellschaftsschichten lassen sich wie folgt erklären:
• Sklaven
Zu dieser Gesellschaftsschicht gehören überwiegend Nachtmahre und vereinzelte Bestiare. Sie gehören ihren Herren und haben häufig nicht einmal einen Namen. Ein Sklave kann tatsächlich froh darüber sein, wenn man ihn nicht schlechter als ein Tier behandelt. Dass sie somit über keine Rechte verfügen, ist kaum überraschend. Sie werden allerdings als Eigentum behandelt: Verletzt man also den Sklaven eines anderen kann es durchaus sein, dass man sich vor dem Eigentümer verantworten muss.
In ganz seltenen Fällen kann auch ein Mensch versklavt werden. Dieses Verfahren wird die “Aberkennung“ genannt und ist neben der Hinrichtung das höchstmögliche Strafmaß. Ein Mensch verliert damit all seine Rechte. Mögliche Vergehen sind jene, die auch zu einer Todesstrafe führen könnten, aber in geringerem Ausmaß ausgefallen sind oder wenn ein Adeliger “Gnade“ hat walten lassen. Missbrauch von Magie, versuchter Mord oder Totschlag, Auflehnung gegen den Adel usw.
• Leibeigene
Wer in den Stand eines Leibeigenen verfrachtet wird, steht in großer Schuld gegenüber einer Person oder Familie und muss diese abarbeiten. Das kann entweder durch die Verzögerung von Zahlungen (beispielsweise Steuern) geschehen oder auch durch ein Verbrechen wie Diebstahl.
Ist man ein Leibeigener, so arbeitet man für eine Person oder Familie für ein extrem geringes oder manchmal auch kein Gehalt ab. Dies ist ein sehr langwieriger Prozess, die meisten Leibeigenen kommen aus dieser Schuld nicht mehr heraus und arbeiten ihr ganzes Leben lang – manchmal sogar über Generationen hinweg. Es ist ein Kreislauf, der der Sklaverei nicht unähnlich ist. Der große Unterschied liegt nur darin, dass Leibeigene noch immer über grundlegende Menschenrechte verfügen. Bringt ein Adeliger seinen Sklaven um, so werden nicht viele Fragen gestellt. Das ist bei einem Menschen noch immer etwas anderes.
• Die Unterschicht
Bauern, Bedienstete, Bettler oder fahrendes Volk, jeder, der sich kaum über Wasser halten kann, zählt zu der Unterschicht. Zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel, hört man die Menschen der Unterschicht oft klagen. Sie kämpfen mit hohen Abgaben, wenig Hygiene und dadurch auch mit vielen Krankheiten. Die Unterschicht ist sehr stark bevölkert und sie verfügen nur über die wenigsten Rechte. Denn wer seine Rechte nicht kennt, kann sie auch nicht vertreten und das wird nicht selten ausgenutzt. In der Unterschicht verfügt niemand über einen Nachnamen und in der Regel duzt man sich, ohne groß darüber nachzudenken. Nur höher gestellten Personen versucht man Höflichkeiten zu zeigen wie das Ansprechen mit Herr, Mister oder “Ihr“ und “Euch“. Verzwickt wird es, wenn jemand aus der Unterschicht auf den Adel trifft, da die Ansprache mit einem falschen Titel durchaus zu hohen Strafen führen kann.
• Die Mittelschicht
Handwerker, Händler, Jäger, Soldaten oder Gelehrte. Auch sie müssen für ihr täglich Brot hart arbeiten, aber sie kommen besser zurecht als die Unterschicht. Armut, Krankheiten und Hunger sind stetige Begleiter, aber dominieren die Mittelschicht nicht. So wird diese Schicht vom Adel ernster genommen, denn Familien, die einen ehrbaren Beruf und somit einen Beitrag zur Gesellschaft leisten, dürfen sich einen Nachnamen eintragen lassen. Mit diesem wird Buch über ihren Stammbaum geführt und sie erhalten das Recht mit “Herr“ oder “Frau“ angesprochen zu werden. In der oberen Mittelschicht ist es sogar schon üblich sich gegenseitig mit “Ihr“ oder “Euch“ anzusprechen. Dennoch ist der Bildungsgrad der Mittelschicht sehr gering. Man kann es sich nicht leisten Lesen und Schreiben zu lernen oder sich gar tiefergehend bilden zu lassen.
Eine Ausnahme bilden hierbei arme Magier, die zum Beispiel noch ihre Schulden bei der Gilde abarbeiten oder sich mehr schlecht als recht ohne die Gilde durchzuschlagen versuchen. Sie zählen dann trotz ihrer Bildung zur Mittelschicht.
• Die Oberschicht
Reiche Kaufleute, Gelehrte für den Adel, Magier, Heilkundige und Führungspersönlichkeiten. Wer zur Oberschicht zählt, hat es deutlich leichter in seinem Leben. Nur selten leidet man Hunger oder muss sich mit dem Pöbel herumschlagen. Zugang zu sauberem Wasser und Nahrung ist gängig, wenngleich auch nicht in Massen, aber es reicht, um sich zu pflegen und meistens gesund zu bleiben. Bildung ist in einem gewissen Maße möglich und es gehört zum guten Tonfall sich mit “Herr“, “Frau“, “Ihr“ und “Euch“ anzusprechen. Auch die Haltung ein bis mehrerer Sklaven zeugt vom gehobenen Stand der Oberschicht.
Wer es schafft mit seiner Familie über den Reichtum hinaus auch noch an Einfluss zu gewinnen, der findet sich nicht selten in adeligen Kreisen wieder. Sei das nun über ein Übermaß an Reichtum oder über eine Verbindung zum Adel, wie beispielsweise das Handeln mit hochwertigen Stoffen. Wer es geschafft hat zu den sogenannten “einflussreichen Familien“ zu gehören, verdiente sich das Recht mit “Mister“ oder “Miss“ angesprochen zu werden. Wer sich dann noch gut mit dem Adel stellt, kann durchaus seine Tochter als Hofdame vermitteln oder eines seiner Kinder gar in den niederen Adelsstand einheiraten lassen.
• Der Niedere Adel
Wer zum Adel gehört, kann sich glücklich schätzen. Zwar muss man sich zu benehmen wissen und Gerüchte können einem im wahrsten Sinne des Wortes das Genick brechen, aber man leidet keinen Hunger und lebt im Überfluss. Ein Adelstitel geht einher mit dem Recht eines Stückchen Landes, ganz egal wie klein es sein mag. Man muss dieses verwalten und natürlich Abgaben an den hohen Adel zollen, aber im gleichen Atemzug darf man selbst Abgaben einfordern.
In diesen Stand kann man in seltenen Fällen erhoben werden, wenn der hohe Adel einer Familie Land vermacht. Gleichzeitig kann der Stand jedoch auch enthoben werden, wenn man es sich mit dem hohen Adel verscherzt.
• Der Hohe Adel
Zum hohen Adel gehören der König, die Fürsten und die Nebenfamilien. Sie verfügen über eigene Adelstitel und werden mit dem jeweiligen Anhängsel ihrer Dynastie angesprochen. In diesen Stand kann man nicht erhoben werden, es ist ein Geburtsrecht. Eine Ausnahme ist das Einheiraten aus dem niederen Adel.
Dass der hohe Adel in Saus und Braus lebt ist noch untertrieben. Auf die Kosten des gewöhnlichen Mannes, vor allem auf die der Bauern, lässt man es sich gut gehen. Essen, Wasser, Kleidung – fast alles was sich ein Angehöriger des hohen Adels wünscht, wird er auch bekommen.
Unabhängig von dem Stand und den damit einhergehenden Titeln kann man sich aber auch einen sogenannten “Ruftitel“ erarbeiten. Das hat vor allem mit der Berühmtheit einer Person zu tun. So könnte beispielsweise ein erbarmungsloser Jäger der Verdammten 'Jhon “der Erbarmungslose“ Doe' gerufen werden. Dieser Titel entsteht allerdings durch das Hörensagen und muss nicht immer mit der Realität übereinstimmen oder dem Namensträger gefallen. Hat eine Person eine wichtige Stellung inne, so wird diese immer ganz am Ende des Namens angehängt. Ein Beispiel hierfür wäre: Jhon “der Erbarmungslose“ Doe, Anführer der Jäger der Verdammten. Ruftitel sind im Adel natürlich verbreiteter, weil das Volk zum Adel aufsieht und deren Leben oft in der Gerüchteküche thematisiert wird. Doch auch ein Mann der Unterschicht könnte durch seine Taten einen Ruftitel erhalten.
Gefahren in VarantasAls wäre das Leben in Varantas nicht schon schwer genug, gibt es einige 'natürliche' Gefahren. Aktuell sind es vor allem 'der Ascheregen' und 'die Starre', vor denen sich die Menschen, aber auch übernatürliche Wesen fürchten. Da 'die Risse' geschlossen wurden, ist zumindest dies ein Grund aufzuatmen.
Der Ascheregen ist ein Phänomen, bei dem an zufälligen Tagen plötzlich Asche vom Himmel fällt. Klingt im ersten Moment gar nicht so schlimm, wäre diese Asche nicht hochgiftig. In Kontakt mit Haut (ganz gleich ob Mensch, übernatürliches Wesen oder Tier) entstehen wunde Stellen, begleitet von Juckreiz und leichtem Schmerz. Es verheilt zwar meist gut, doch wäre man der Asche zu lange ausgesetzt, würde der Kontakt zu vernarbtem Hautgewebe oder gar dem Tod führen. Man sollte in dem Fall besser schnell das Innere eines Gebäudes aufsuchen oder seine Haut auf eine andere Art bedecken.
Glücklicherweise ist der Ascheregen nie sonderlich stark. Man könnte es vergleichen mit einem leichten Schneefall, bei dem am Ende eine kleine Schicht Schnee zurückbleibt. Doch auch dies hat große Auswirkungen, verderben immerhin Pflanzen, die zu stark in Kontakt mit der Asche gekommen sind. Bei besonders schlimmen Ascheregen bedeutet dies, dass ganze Felder von Getreide verkommen können, wenn man diese nicht rechtzeitig schützt. Teilweise wurden sogar schon alte, starke Bäume so sehr von der Asche beschädigt, dass sie in sich zusammenkrachten.
Die Asche bleibt übrigens nicht liegen. Sie frisst sich in das hinein worauf auch immer sie landet und verschwindet bei dem Vorgang.
Gerüchten zufolge soll die Asche aus den sogenannten 'Ascheminen' stammen. Angeblich weht der Wind die Asche aus den Minen heraus und verteilt sie im ganzen Land. Nachweisen konnte das noch niemand, da die Ascheminen nicht nur ein Tabuthema sind, sondern deren Erkundung auch höchst gefährlich ist. Seit der kompletten Verbrennung und Auslöschung des Zwergenvolks, welches die Minen früher ihr Zuhause nannte, sind sie fast gänzlich unzugänglich. Alles ist mit Asche bedeckt und regelmäßig stürzen Teile der Mine ein. Das letzte Mal, dass jemand die Minen offiziell betreten hat, war bei der letzten Schließung des wohl größten Risses, den es je gegeben hat. Die Erzmagier wagten sich tief in das Herz der Ascheminen und schlossen den letzten Riss.
Die Starre ist eine Krankheit, welche teilweise ganze Dörfer bei Nacht überfällt. Es gibt keine Hinweise darauf woher sie kommt oder wie sie sich verbreitet, man weiß nur: Ist sie einmal in einem Dorf angekommen, so rafft sie fast alle Bewohner dahin. Die wenigen Überlebenden können nichts darüber erzählen, was passiert ist, da sie außer dem leisen Stöhnen von Menschen nie etwas mitbekamen. Die meisten schliefen schließlich zu der Zeit des Geschehens.
Die Auswirkung der Starre ist im ersten Moment nicht tödlich. Die Menschen verlieren jedoch jeglichen Antrieb und eigenen Willen. Sie vegetieren wie leblose Hüllen nur vor sich hin. Magiebegabte verlieren sogar ihre Aura. Die meisten vermuten, dass die Krankheit die Seele zerfrisst. Bemerkt niemand, dass das Dorf betroffen ist, verhungern die Anwohner, ohne sich dagegen wehren zu können. Zurzeit gibt es keine Heilung der Starre.
Man vermutet, dass es die Risse schon immer gab. Doch sie wurden erst im Jahr 210 entdeckt. Da es schon immer Angriffe der dämonischen Wesen gab, die den Rissen entsprangen, glaubte man vor dem Auftauchen der Risse, dass die Nachtmahre die Dämonen nach Varantas führten. Noch heute hält sich das Gerücht hartnäckig, dass die Sklaven für die Risse in der Welt verantwortlich sind, waren sie doch eigentlich die Wächter der Traumwelt, die hinter den Rissen liegt. Diese Annahme war mitunter einer der Gründe für die Versklavung des Volks.
Das Auftauchen der Erzmagier sollte dieses Leid allerdings bekämpfen und letztendlich auslöschen. Mit ihrer Macht ließen sich die Risse vor 97 Jahren schließen und die letzten Dämonen wurden vor 62 Jahren gefunden und getötet.
Glauben und ReligionenIn Varantas gibt es viele, kleine
Religionen. Sie entwickelten sich über die Jahrhunderte und fanden ihre Anhänger meist innerhalb von Familien oder Dörfern. Überschattet werden diese Religionen von der größten aller Religionen:
dem Drei'ismus. Die meisten Menschen glauben an die drei Götter, was zum einen durch die jahrhundertelange Etablierung des Glaubens entstand, aber auch dank der Bekennung des Adels zum Drei'ismus.
Man glaubt dabei an die drei Götter der Schöpfung: Enel, den Gott des Landes; Tatnel, den Gott des Wassers und Imel, den Gott des Himmels. Vor allem Enel erhält dabei viel Aufmerksamkeit, weil er als Vater der Menschheit und somit als Hauptgott gilt. Die anderen beiden Götter werden eher bei spezifischeren Begebenheiten zu Rate gezogen. So ist Tatnel zum Beispiel der Schutzgott der Seefahrer und man bittet Imel um Hilfe, wenn man sich gutes Wetter wünscht.
Das magische ErzDas magische Erz ist ein graues Mineralgemenge, welches einen hohen Metallgehalt besitzt. In der richtigen Verarbeitung kann man es mit anderen Mineralgemengen, wie beispielsweise Kupfer, vermischen und dadurch erhält das Erz unterschiedliche Eigenschaften. In seiner rohen Form hat es eine raue Oberfläche und strahlt ein sanftes blaues Leuchten aus. Das Leuchten ist ein wenig warm, was darauf schließen lässt, dass es sich hierbei um Energie handelt. Dank dieser Energie, die das Erz zu speichern scheint, hat es auch seinen Namen 'magisches Erz' erhalten. Die Menschen entdeckten es ungefähr 1200 Jahre vor der Einigung. Vorher war es nur den Zwergen bekannt, die aus dem Erz magische Relikte herstellten. Sie nannten es übrigens Argaskr. Doch dieses Wissen starb mit den Zwergen aus, nur noch wenige Gelehrte der Magie kennen diesen ursprünglichen Namen und das Wissen über zwergische Verwendungsarten ging völlig verloren. Noch heute rätseln die Menschen, was genau das magische Erz eigentlich ist und wo sein Ursprung liegt.
Der Mensch hat gelernt, das Erz auf drei Arten zu verwerten. Am häufigsten wird es dafür verwendet, um Nachtmahre ihrer Magie zu berauben. Durch den Zusatz von Kupfer saugt das Erz Magie auf, während das Kupfer diese neutralisiert. Die Magie 'verschwindet' also. Verarbeitet wird dies meist in Form eines schlichten Schmuckstücks, beispielsweise einem Ring oder einem Stab mit zwei Kügelchen an den Enden. Da das Erz in direktem Kontakt mit dem Körper des Nachtmahrs stehen muss, wird es im Nasenrücken zwischen den Augen angebracht. Dort macht es dann von alleine seine Arbeit. Der Nachtmahr ist von dort an unfähig seine Magie zu wirken und mit der Zeit verschwindet sogar seine Aura. Manche Sklaven haben schon versucht sich das Schmuckstück zu entfernen, doch es hinterlässt immer eine sehr auffällige und hässliche Wunde. Außerdem schöpft es dauerhaft die Magie ab, was bedeutet, dass sich die 'magischen Vorräte' des Nachtmahrs erst wieder aufladen müssen, bevor er wieder zaubern kann. Das dauert mindestens Monate, wenn nicht sogar Jahre oder die Magie kommt nie wieder zurück – abhängig davon wie lange das Schmuckstück getragen wurde. Technisch gesehen würde diese Verarbeitung bei allen magisch begabten Wesen funktionieren, beispielsweise bei Bestiaren. Es würde ihre Verwandlung verhindern und ihre sämtlichen Volksfähigkeiten entziehen. Auch bei einem Menschen würde es funktionieren. Doch seinen Artgenossen würde man diese Folter nur in absoluten Ausnahmefällen antun. Beispielsweise wenn verbotene Schulen verwendet werden oder man von starkem Missbrauch ausgehen muss.
Die zweithäufigste Anwendung findet das Erz in Waffenverarbeitungen. Es ist nicht nur sehr stabil, sondern lässt sich auch unheimlich gut schärfen. Das sorgt dafür, dass Waffen aus magischem Erz als die schärfsten in ganz Varantas gelten. Von der Stabilität her nimmt es sich nicht viel zu Eisenerz. Das typische blaue Schimmern bleibt bei Waffen übrigens erhalten, während es sich bei anderen Verarbeitungen farblich ändern kann oder häufig ganz verschwindet.
Die dritte und aufwendigste Verwendungsart besteht darin Hexen und Hexern das gezielte Wirken von
Magie zu ermöglichen. Hierfür wird das Erz mit dem Blut des Hexers oder der Hexe verbunden. So entstehen einzigartige Schmuckstücke, Stäbe oder Relikte, die an ihren Magier gebunden sind. Das Schmuckstück kanalisiert die Magie des Anwenders. Das bewirkt, dass der Magier entscheiden kann wie viel seiner Energie er in Zauber investieren möchte. Dadurch werden Wirkungen gezielter, steuerbarer und allgemein betrachtet verbraucht der Magier weniger Energie. (Mehr Informationen hierzu sind unter dem Punkt 'Magie' zu finden.)
Narantas und KarantasDie beiden Kontinente neben Varantas sind vielmehr Legenden für die Menschen hier, denn sie zu erreichen ist unmöglich. Zwar erbauten die Vorfahren der Rabendynastie schon vor Jahrhunderten die ersten Schiffe, doch Foladrions See ist unbarmherzig. Wilde Strudel trennen die Kontinente voneinander und kein Schiff vermochte es je diese Strudel und ihre wilden Stürme zu überleben. Man kann Varantas also bis zu einer gewissen Reichweite mit einem Schiff verlassen oder umsegeln. Wagt man sich jedoch zu weit heraus, bedeutet dies meist den sicheren Tod.
Varantische Bewohner können sich nicht erklären wie, aber manchmal stranden einzelne Menschen oder Wesen von anderen Kontinenten an unserer Küste. Fremdlinge werden sie genannt und gerne gesehen sind sie nicht. Meist bedeuten diese Leute mit
unterschiedlichen Sprachen und
Kulturen Ärger. Vor allem, wenn es sich um übernatürliche Wesen handelt. Sollen sich doch die Jäger um sie kümmern!
Demnach ist nicht viel über Narantas und Karantas bekannt. Man weiß nur, dass die Kontinente bei weitem nicht so weit entwickelt sind, wie man es aus Varantas gewohnt ist. Die Menschen und Wesen leben häufig in Stämmen und nur sehr selten gibt es kleinere Königreiche oder Fürstentümer. Für viele Fremdlinge ist der neue Kontinent überfordernd.
Seine Regeln und seine Kultur erscheinen völlig fremd. Je nachdem von wo sie stammen, lebte man vielleicht sogar in Frieden mit andersartigen Wesen oder man führte einzelne Kriege. In jedem Fall bedeutet es für die Fremdlinge sich anpassen zu müssen,
die Sprache dieser Welt zu erlernen und sich zurechtzufinden.